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Lie­be Mitchristen!

Wir ste­hen mit­ten im Herbst, die Indi­zi­en sind nicht zu über­se­hen:
Die Tage wer­den kür­zer, die Blät­ter ver­fär­ben sich und fal­len mal mehr oder weni­ger von den Bäu­men.
Die Tem­pe­ra­tu­ren haben sich abge­kühlt und mor­gens wabert der Nebel über die Fel­der und Wie­sen.
Wer einen Gar­ten besitzt, macht ihn lang­sam win­ter­fest.
So lang­sam müs­sen wir uns ver­ab­schie­den vom Ver­wei­len im Eis­ca­fé oder der Außen­gas­tro­no­mie und von Fes­ten, die drau­ßen statt­ge­fun­den haben.
Unse­re Woh­nung gewinnt wie­der mehr an Bedeutung.

Für vie­le Men­schen ist die Woh­nung nicht nur die­ser fami­liä­re Rück­zugs­ort, son­dern ein Aus­druck der äuße­ren Abkehr von die­ser Welt.
Moder­ne Trend­for­schung spricht vom soge­nann­ten Cocoo­ning (engl. „ver­pup­pen“, „sich ein­spin­nen“), das beson­ders von Trend­for­schern als eine Ten­denz bezeich­net wird, sich ver­mehrt aus der Zivil­ge­sell­schaft und Öffent­lich­keit in das häus­li­che Pri­vat­le­ben zurück­zu­zie­hen (sie­he Wiki­pe­dia Online Enzyklopädie).

Ja, ange­sichts der viel­fäl­ti­gen Kri­sen und Her­aus­for­de­run­gen unse­rer Tage, der Kom­ple­xi­tät von Welt und den Ver­än­de­run­gen, die die Kir­che seit meh­re­ren Jah­ren erlebt und noch erle­ben wird, könn­te dies eine Ant­wort auf die­ses Zeit­phä­no­men sein.
Aber sind wir Chris­tin­nen und Chris­ten nicht auf­ge­for­dert, die befrei­en­de Bot­schaft des Jesus von Naza­reth in die Welt zu tra­gen? „Wie geht das?“, mögen Sie fra­gen.
Las­sen Sie es mich ver­su­chen, aus den viel­fäl­ti­gen Tätig­kei­ten etwas exem­pla­risch her­aus­zu­grei­fen.
So den­ke ich an die Frau­en und Män­ner, die ange­packt haben bei der Flücht­lings­kri­se 2015, an cari­ta­ti­ve Orga­ni­sa­tio­nen wie die Cor­ba­cher 20, den Waren­korb, die Vor­hal­ler Palet­te, an die­je­ni­gen, die sich in unse­ren Klei­der­kam­mern enga­gie­ren.
Cari­ta­tiv Täti­ge sind auf der Spur Jesu und machen die Lie­be Got­tes spür­bar und berühr­bar.
Wer cari­ta­tiv tätig ist, der leis­tet einen Got­tes- Dienst, denn er freut oder lei­det mit, macht Mut, gibt Rat, spen­det Trost, lin­dert Not, för­dert Selbst­ver­trau­en und befä­higt das Leben anzu­neh­men.
In die­ser Soli­da­ri­tät lässt der Mensch ande­re und sich von einer gro­ßen Hoff­nung tra­gen.
Cari­ta­ti­ves Han­deln schenkt allen Betei­lig­ten eine tie­fe Erfah­rung über die Nähe Got­tes:
Die Nächs­ten­lie­be ist ein Weg, Gott zu begeg­nen.
Viel­leicht liegt dar­in in unse­ren Tagen ein Auf­trag in unse­rem Raum, in unse­rer Stadt, in unse­rem Land.
Schöp­fen wir nicht jetzt schon aus einer Fül­le, neh­men wir die Zeit des Über­gangs und des Abschied­neh­mens an und träu­men wir nicht zurück, son­dern nach vor­ne in die Gestal­tung einer Zukunft, in der wir mit unse­ren Mög­lich­kei­ten ein Zeug­nis von Hoff­nung, Lie­be und Fried­fer­tig­keit den Men­schen heu­te anbieten.

Ihr Wolf­gang Herz, Gemeindereferent