- Liebe Schwestern und Brüder
Pastor Hubertus Böttcher
Liebe Schwestern und Brüder,
diese Anrede klingt sehr fromm, hat es aber in sich!
Es gibt eine Grundüberzeugung wieder, die sehr anspruchsvoll ist und unseren Glauben charakterisiert. Es ist keine liturgische Säuselei oder Höflichkeit, sondern in aller Freundlichkeit der Ernst unseres Glaubens. Wie kann man sagen, dass andere Menschen, die ich nur zu einem Teil kenne, in einer solchen Beziehung stehe.
Und doch ist es der Anspruch Jesu, das große Ziel seiner Sendung. Dafür hat er gelebt, dafür hat er gelitten.
Es ist zugleich die große Schwäche und zugleich die große Stärke unseres Glaubens — eine Dimension, die alle menschliche Maßstäbe sprengt.
Es ist SEIN Thema. „Das ist mein Gebot: Liebt einander wie ich euch geliebt habe” (Joh 15,12). „Wer ist mein Nächster” (Lk 10,29) …Und schließlich Sein Selbstverständnis, dass er uns als Gebet, als das Gebet hinterlassen hat: „Vater unser” .
Niemand kann das beten ohne die Herausforderung des „Unser” zu überhören oder zu umschiffen. Mein Vater meint immer unser Vater.
Wie schwer tun wir uns nicht nur in der Welt, sondern auch in der Kirche so zu glauben und zu sprechen. Abgrenzung, Hass scheint die Realität auszumachen. Dafür werden Milliarden ausgegeben. Täglich sortieren wir, nicht nur Sachen, sondern auch Menschen — und nicht nur ein, sondern aus.
„Mit denen können wir nichts anfangen”. Wo gehobelt wird, da fallen auch Späne. Nach innen werden die Reihen geschlossen. So fühlt man sich wohler. Und die Splitter im Augen der Anderen fallen uns mehr auf als die Balken im eigenen Augen.
Kann man da etwas machen? Muss man nicht einfach die Realitäten akzeptieren? Muss man nicht froh sein, wenn man lapidar sagen kann: „Ich habe keinen tot geschlagen und wüsste nicht, was ich zu beichten hätte.” Die „Anständigkeit” ist doch oft das Alibi unserer Mittelmäßigkeit. Muss man alles, was Jesus so gesagt hat, so ernst nehmen?
Es ist Fastenzeit. Es geht im Sinne Jesu, nicht nur um die Opfer des Süßigkeitverzichtens oder um Abnehmen…
Es geht um Wandlung, Veränderung . Es geht um Zukunft! Mit den Jüngern damals fragen wir Jesus. Was geht da noch? „Wer kann da noch gerettet werden?” (Mt 26, 29ff)
Seine Antwort ist erschreckend und zugleich befreiend: „Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich.”
„Da antwortete Petrus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.”
Fastenzeit hat es in sich. Die Fragen der Zukunft fordern heraus. Wie geht es weiter? Gibt es Veränderung? Und nicht nur Blockade und Ausgrenzung? Wird die Liebe gewinnen?
Liebe Schwestern und Brüder, schauen wir auf die Erfahrung der ersten Christen „wir sind vom Tod zum Leben übergegangen, weil wir die Schwestern und Brüder geliebt haben.”(1 Joh 3,14)
Ihnen allen eine gesegnete Fastenzeit, damit die Liebe gewinnt
Ihr Bruder Hubertus Böttcher
Archivierte geistliche Impulse
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