Einzigartige Besonderheiten der Rowan-West-Orgel in St. Meinolf
Eine Kirche ohne Musik, Gottesdienste ohne musikalische Akzente – schlicht undenkbar. Macht doch erst die Musik das Miteinander der Gemeinde zum Fest. Sagt ein Lied doch mehr als Worte. Auch in der Gemeinde St. Meinolf ist Kirchenmusik präsent in Gottesdiensten und Veranstaltungen. Kirchenmusik, die in der Orgel nicht nur eine musikalische, sondern auch eine optische Besonderheit findet.
Nachdem die alte Orgel durch den Brand zerstört war, entstand schon bald der Plan, eine neue Orgel anzuschaffen, die kein Serieninstrument sein sollte. Als geeigneter Orgelbaumeister bekam der Australier Rowan West, der in Bad Altenahr eine Werkstatt hat, den Auftrag, ein Konzept zu entwickeln. Nach der Vorstellung verschiedener Musiker sollte eine Orgel „französischen Typs“ entstehen (35 Register auf drei Manualen und Pedal).
Rowan West ist es gelungen, in seinem Werk klassische und neuere Stilelemente der französischen Orgel miteinander zu verbinden. So entstand ein Instrument von herausragender Schönheit und Klangfülle, das nicht nur für liturgische, sondern auch für konzertante Orgelmusik bestens geeignet ist. Die Orgel wurde im September 1995 fertig gestellt. Links über dem Altar, in einer Nische befindlich, füllt ihr Prospekt, das äußere Erscheinungsbild, den Raum aus. Hier nutzt die Orgel den verschatteten Bereich im Hintergrund, um sich mit ihrem warmen Holzton und den schimmernden Pfeifen in ihren harmonischen Türmen wirkungsvoll abzusetzen.
Mit ihrer Orgel besitzt die Meinolf-Kirche eine ganz besondere Kostbarkeit
So gerät Eckart Isenberg, Sachverständiger der Diözese Köln in seinem Buch „Orgeln im Ruhrgebiet“ (J.P. Bachem Verlag) geradezu ins Schwärmen:
„Es gibt aber Orgeln, die auf wunderbare Weise immer neue Mischungen zulassen und das Reich der Klänge buchstäblich ausloten. Man kann einmal den Test mit den drei 2’- Stimmen machen und hören, wie sich eine Doublette von einer Octavin und einem Flageolet unterscheiden — jedes Register für sich eine Delikatesse. Der Montre 8’ im Hauptwerk klingt völlig anders als der Montre 16’, selbst wenn man ihn in der gleichen Lage wie Montre 8’ spielt. Dabei kann man gerade mit diesem Principal-Register völlig alleine improvisieren, ohne Langeweile zu empfinden. Uns so geht es weiter mit dieser Orgel, mit ihren Streicher- und Zungenstimmen, die so genau auf Ergänzung angelegt sind und so unterschiedliche Klangbereiche abdecken wie etwa das Cromorne 8’ gegenüber den Trompeten…“.
Eine „reinrassig“ französische Orgel ist unter den Händen Rowan Wests entstanden, die trotzdem so vielseitig ist, das in über 200 Konzerten bisher unter anderem alle Werke Johann Sebastian Bachs gespielt wurden, die Gesamtwerke Nicholas de Grignys, Cesar Francks, die Symphonien Widors, aber eben auch die großen Werke Max Regers. Dabei ist in der Hauptsache der „Hausorganist“ Helmut Schröder, Konzertorganist, aber auch etliche prominente Kollegen, tätig an bekannten Kirchen und/oder als Hochschullehrer.
Ein von Fachleuten vielbeachteter, einzigartiger Akzent in der musikalischen Landschaft dieser Stadt!