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Geistlicher Impuls

vom 12. Oktober

Die dunk­le Jah­res­zeit kann eine Zumu­tung sein!

Wir durch­le­ben eine Zeit, die wir nicht lie­ben. Wer gibt uns ein wei­ses, zeit­sen­si­bles Herz und führt uns ein in die Lebens­kunst, die dunk­len Tage zu bestehen?

Wir bewe­gen uns in den Über­gang zum Win­ter, in die Nebel­mo­na­te, Toten­mo­na­te, Fried­hofs­mo­na­te: Das Jahr ist sterb­lich. Auch das Kir­chen­jahr klingt aus.

Es kom­men licht­ar­me Tage auf uns zu. So viel ver­ge­hen­de Schöp­fung, so viel Abschied. Fried­hofs­gän­ge sind ver­bor­ge­ne Emma­us­we­ge. Die Kulis­sen des Som­mer­glücks wer­den brüchig.

In den trost­lo­sen Zei­chen die­ser Zeit will die Stim­me des wie­der­kom­men­den Herrn Gehör fin­den. Aus­ge­rech­net auf unse­ren Fried­hö­fen ist der Novem­ber am stim­mungs­volls­ten: hier leuch­ten Blu­men des Lebens, ver­brei­ten Ker­zen Wär­me, wird Was­ser des Lebens ver­sprengt, begeg­nen sich Hin­ter­blie­be­ne, neh­men Trau­ern­de stum­me Zwie­spra­che auf, glei­ten unse­re Augen über die ver­wit­tern­den Namen unbe­kann­ter Toter.

Gera­de in der Jah­res­zeit, die uns das Glau­ben schwer macht und die uns zwingt, wider allen Augen­schein zu hof­fen, fei­ern wir unse­ren Osterglauben.

Die schwei­gen­de Ges­te, die in die­sem Monat Glau­ben­de und Kir­chen­fer­ne eint, ist das Ent­zün­den des Lich­tes auf den Grä­bern, das lie­be­vol­le Schmü­cken der Grä­ber, dass etwas hilf­lo­se Weg­fe­gen wel­ken Lau­bes von den Ruhe­stät­ten — und unser stil­les Gebet, in dem wir unse­rer Toten gedenken.

Wir ent­de­cken, was uns zutiefst eint: Wir sind alle von der Erde genom­men und gehö­ren „zu Gott“.

Wir kön­nen ein Licht ent­zün­den und dar­in bit­tend das Leben unse­rer Toten Gott entgegenhalten:

0 Herr, wider­sprich der trost­lo­sen Spra­che des Novem­bers, schen­ke uns allen ein öster­li­ches Wiedersehen!

Geistlicher Impuls

Ihr Pas­tor Tho­mas Kubsa