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Pas­tor Peter Wer­ner Rehwald

​​Liebe Schwestern und Brüder!

Ich glau­be an die Auf­er­ste­hung der Toten”. Am Hoch­fest der Auf­nah­me Mari­ens in den Him­mel wird die­ser Satz aus unse­rem Glau­bens­be­kennt­nis ganz kon­kret. Denn das Fest besagt, dass sich genau das an Maria, der Mut­ter Jesu, erfüllt hat. Maria ist im Glau­ben der Kir­che der Mensch, der an sein Ziel gekom­men ist.

Auch wenn das Dog­ma von der Auf­nah­me Mari­ens in den Him­mel erst 1950 ver­kün­det wur­de, so reicht die gläu­bi­ge Über­zeu­gung davon bis in die Früh­zeit der Kir­che zurück.

Ich neh­me wahr, dass vie­le Men­schen den alten theo­lo­gi­schen Gedan­ken­gän­gen dahin­ter nicht mehr unein­ge­schränkt fol­gen oder sie nicht mehr ver­ste­hen und nach­voll­zie­hen kön­nen. Man­ches wirkt viel­leicht sprach­lich etwas schräg, (nicht nur) der Dua­lis­mus theo­lo­gisch anti­quiert. Die dahin­ter ste­hen­de Hoff­nung möch­te ich uns allen aber nicht vor­ent­hal­ten. Sie ent­schei­den ja in aller Frei­heit selbst, ob Sie weiterlesen!

Für mich per­sön­lich bleibt das lehr­amt­li­che Gedan­ken­mo­dell ein­fach maß­geb­lich, es ist m. E. plau­si­bler, als manch moder­ner Erklä­rungs­ver­such: Die lehr­amt­li­che Theo­lo­gie glaubt ja zwi­schen indi­vi­du­el­lem Tod und mensch­heit­li­cher Auf­er­ste­hung an die „Fort­dau­er eines geis­ti­gen Ele­men­tes“, das mit Bewusst­sein und Wil­len aus­ge­stat­tet ist, so dass das „Ich des Men­schen“, die „See­le, nach dem Tod weiterbesteht.

Das „Ich des Men­schen“, die „See­le“, ent­behrt in der Zwi­schen­zeit bis zur mensch­heit­li­chen Voll­endung seiner/ ihrer vol­len Kör­per­lich­keit bzw. „Leib­lich­keit“.

Bei Maria, so denkt sich das die klas­si­sche Lehr­amts­theo­lo­gie, ist das anders: Sie  ist bereits als gan­zer Mensch schon jetzt end­gül­tig erlöst, “mit Leib und See­le”. Maria ist wie Jesus gestor­ben, aber sie konn­te auf­grund ihrer engen und ein­ma­li­gen Ver­bin­dung zu ihm, der den Tod besiegt hat, nicht im Grab blei­ben. Ihre See­le bleibt mit ihrem Leib, der der Ver­we­sung nicht aus­ge­setzt war, ver­bun­den. So leuch­tet Maria durch ihre Ver­herr­li­chung, wie im Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil for­mu­liert, als “Zei­chen der siche­ren Hoff­nung und des Tros­tes dem wan­dern­den Got­tes­volk voran”.

Freu­en wir uns — egal ob wir den theo­lo­gi­schen Gedan­ken so unein­ge­schränkt fol­gen kön­nen oder wol­len —  über die Auf­nah­me der Got­tes­mut­ter Maria hin­aus über das, was sich — so wie an Maria — ein­mal an uns allen erfül­len soll:

Die Auf­er­ste­hung zu einem ewi­gen Leben, das dem gan­zen Men­schen mit Leib und See­le ver­hei­ßen ist.

Für mich ist und bleibt die­ses “Oster­fest” mit­ten im Som­mer eines jener Freu­den-Fes­te gegen die mensch­li­che Erden­schwe­re, gegen alles, was mich hin­un­ter zieht, letzt­lich sogar gegen den Tod. Ein aus­deu­ten­des Zei­chen sind für mich die geseg­ne­ten Kräu­ter­sträuß­chen, die mich in mei­ner Woh­nung das Jahr über beglei­ten und mich an die Ver­hei­ßung eines blü­hen­den Lebens jen­seits von Moder und Ver­we­sung erinnern.

Das macht mir per­sön­lich Mut und baut mich auf! — Viel­leicht ja auch Sie?!

Ihr Pas­tor Peter Wer­ner Rehwald