“Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der >ich-bin-da<”
(Exodus 3,14)
Wolfgang Herz, Gemeindereferent
Gottes Sehnsucht ist der Mensch
Liebe Schwestern und Brüder,
es gibt Situationen in unserem Leben, da sprechen wir unseren Mitmenschen Mut zu. Mit Worten wie „ich bin bei dir” oder „ich bin für dich da”. Auch aus der Ferne sagen oder schreiben wir jemandem „in Gedanken ganz bei dir”.
Wir möchten damit unsere Anteilnahme ausdrücken. Wir zeigen damit dem geliebten Menschen, dass wir ihm — auch wenn wir die Situation nicht ändern und im Grunde nichts tun können — unterstützen möchten. Unterstützen mit unserem „an den Anderen denken”, vielleicht mit einem Gebet oder mit einem offenen Ohr.
“Ich bin für dich da” sagen wir einem Menschen, dessen Angehörige/r gestorben ist und dessen Leid wir ihr/ihm nicht abnehmen können. „Ich stehe hinter dir” sagen wir einem guten Freund, der eine wichtige Entscheidung treffen muss, die nur er selbst treffen kann. „In Gedanken bei euch” sagen wir der Schwester, die gerade ihr erstes Kind zur Welt gebracht hat. „Ich bin da” sagen wir dem Kind, das langsam erwachsen wird…
Wir sagen diese Worte also nicht nur in Krisensituationen und traurigen Momenten, sondern auch in besonderen Augenblicken oder auch einfach mal so, weil wir gerade mit unserem Herzen ganz und gar bei unseren Liebsten sind. Diese Worte sind ganz alltäglich und besitzen doch eine solche beruhigende Kraft auf die, die sie hören.
Die Menschen fühlen sich geborgen, aufgefangen und angenommen — so wie sie sind und mit allen Lasten, die sie tragen. Durch diesen Zuspruch gehen unsere Freunde und Familien gestärkt in die kommende Zeit. Sie wissen: „Da ist jemand, wenn ich ihn brauche. Egal, wann das sein wird”. So können sie ihren Alltag bewältigen, ohne ständig vor Augen zu haben, dass jemand für sie da ist.
In dem ausdrucksstarken Bild des brennenden Dornbusches der 1. Lesung des 3. Fastensonntages hören wir die Berufung des Mose. Da offenbart sich Gott Moses: „ich bin der >ich-bin-da<”, während dieser Schafe hütet. Eine ganz alltägliche Situation also, kein besonderes Ereignis, in dem sich Mose befindet.
Egal, was du tust, wo du stehst, ob du mich (be)greifen kannst oder mit deinen Gedanken ganz woanders bist: „Ich bin der >ich-bin-da<”.
Gott ist bei uns. Er begleitet uns durch den Alltag, durch den stressigen, manchmal unverständlichen, schmerzhaften oder schönsten Alltag. Immer ist er an unserer Seite. In den Momenten, in denen wir in uns hineinhören und ihn spüren können, aber auch in den Momenten, in denen wir den Boden unter unseren Füßen verlieren und uns fragen: wieso hilft er nicht?
In diesem Sinne ist es die unbedingte Zusage Gottes in unsere menschliche Existenz mit all ihren Stärken und Schwächen und zu allen Zeiten und zeigt seine Sehnsucht zu uns Menschen.
Gott ist für uns da — auch wenn er uns fern ist. Und durch ihn können wir für andere da sein.
Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein frohes, friedvolles Wochenende.
Ihr Wolfgang Herz, Gemeindereferent