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Gemein­de­re­fe­ren­tin Chris­ti­ne Dellmuth

Der Lobgesang des Simeon

Lie­be Men­schen in den Gemeinden,

vier Wochen ist es schon her, dass wir alle mit­ein­an­der die Geburt Jesu gefei­ert haben. Eines klei­nen Kin­des, von dem so viel Heil und Ret­tung erwar­tet wird. Got­tes Sohn, des­sen Ankunft Ret­tung für die Welt ver­spricht. Das sind gro­ße Schu­he, die auf die klei­nen Baby­fü­ße warten.

Maria weiß, wel­che Hoff­nun­gen in ihrem klei­nen Kind mit­schwin­gen. Sie hat die Gesich­ter und die Her­zen all derer gese­hen, die sie an der Krip­pe besucht haben.

Viel­leicht gera­de des­halb hal­ten sie auch an den Tra­di­tio­nen fest: 40 Tage nach der Geburt brin­gen Maria und Josef ihren erst­ge­bo­re­nen Sohn in den Tem­pel, um ihn an Gott zu über­ge­ben.
Die­se Begeg­nung — wie ich sie auch vor mei­nem inne­ren Auge sehe — sprüht vor Gefüh­len. Sime­on, der so unend­lich lan­ge gewar­tet hat, bis er end­lich das Heil der Welt erken­nen darf. Jesus Chris­tus, der neu­es Licht in unse­re Welt gebracht hat. Dar­an erin­nern auch in jedem Jahr auf ein Neu­es die Ker­zen, die an die­sem Fest geseg­net werden.

Der Mes­si­as, den Sime­on da in den Armen sei­ner (ver­mut­lich) sehr erschöpf­ten Eltern gese­hen hat ist so voll­kom­men anders, als sich die Men­schen den Mes­si­as ersehn­ten. Die alte Wit­we Han­na bestä­tigt den Jubel von Sime­on – auch sie lobt und preist das Kind als den kom­men­den Ret­ter. Ein Ret­ter, an dem vie­le Anstoß neh­men wer­den. Ein neu­es Got­tes­bild klingt an von einem Gott, für den man sich aktiv ent­schei­den wird.

Das Gebet des Sime­on, als sei­ne Augen das Chris­tus­kind erblick­ten, ist fest ver­an­kert im Nacht­ge­bet der Kir­che – der Kom­plet. Viel­leicht als Zei­chen, dass letzt­lich alles gut wer­den kann – denn: „Mei­ne Augen haben das Heil gese­hen.“ So kön­nen sich die Beten­den getrost dem Schlaf über­ge­ben – dem klei­nen Bru­der des Todes.

Viel­leicht möch­ten Sie in den nächs­ten Tagen gemein­sam mit Sime­on den Tag beschlie­ßen – und mit ihm gemein­sam Momen­te erken­nen, in denen das Heil Got­tes für einen kur­zen Augen­blick sicht­bar wird.

Ich wün­sche Ihnen und Ihren Lie­ben eine gute Zeit mit vie­len Momen­ten des Heiles.

Chris­ti­ne Dellmuth

Der Lob­ge­sang des Simeon

Nun lässt du, Herr, dei­nen Knecht, wie du gesagt hast, in Frie­den schei­den. Denn mei­ne Augen haben das Heil gese­hen, das du vor allen Völ­kern berei­tet hast, ein Licht, das die Hei­den erleuch­tet, und Herr­lich­keit für dein Volk Isra­el.“  —  Zitat: Sime­on nach Lk 2, 29–32