„Bitte warten!“ ertönt es am anderen Ende der Telefonleitung. Ich überlege, ob es sich lohnt zu warten oder ob ich später noch einmal anrufe. Ich entscheide mich fürs Warten und bin genervt. Wertvolle Zeit, vergeudet mit Warten – und mir fallen noch andere Wartezeiten ein.
Ungeduldiges Warten in der Schlange mit Corona-Abstandsregel, oft mit Drängeln oder aggressiven Bemerkungen verbunden,
nervöses, ängstliches Warten im Wartezimmer des Arztes,
Warten auf den Bus,
Warten an der Ampel,
Warten auf den Impftermin,
ja sogar Flugzeuge in der Warteschleife.
Alle Welt scheint damit beschäftigt zu sein, auf irgendwas oder irgendjemanden zu warten!
Jahr für Jahr feiern wir Weihnachten, den Geburtstag Jesu, und immer geht ihm eine Zeit des Wartens voraus, der Advent. Auch im Advent gibt es die Ungeduld der Menschen, die nicht warten wollen. Und so gibt es typisch weihnachtliches Gebäck schon im September zu kaufen. So stehen die Weihnachtsbäume schon überall in den Kaufhäusern und manchmal in den Wohnungen und lassen einem Adventskranz keine Chance. So plärren aus Lautsprechern schon nach dem Christ-Königs-Fest „Stille Nacht“ und „O, du fröhliche“.
Advent heißt nicht abwarten – und es dann ungeduldig nicht mehr aushalten – Advent heißt erwarten:
- Erwarten, dass im Weihnachtsfest etwas aufstrahlt von dem Heil, das Gott uns Menschen zusagt.
- Erwarten, dass das Fest mit allen Besuchen, Festmahlen und Gebräuchen etwas widerspiegelt vom „Besuch“ Gottes in dieser Welt.
- Erwarten, dass trotz aller pandemischen Einschränkungen etwas von weihnachtlicher Freude auf uns überspringen kann.
Ich wünsche Ihnen eine erwartungsvolle
Adventszeit.
Ihr
Pastor Christoph Schneider
Christoph Schneider, Pastor