Geistlicher Impuls
vom 29. Februar
Sieben Wochen
anders leben …
… oder eher: sieben Wochen als Start in ein neues Leben? Am vergangenen Mittwoch startete für Genussmenschen die schlimme Saison: Die Fastenzeit. Und dieses verhängnisvolle Wort Fasten signalisiert: Verzicht. Verzicht auf Schokolade, Alkohol, Fernsehen und alles, was sonst noch unser Leben angenehm macht.
Und warum das alles? — Weil die Kirche schon immer dagegen war, wenn Menschen etwas haben, das Spaß macht oder lecker ist?
Viele denken tatsächlich so. Dabei ist diese Sicht auf die Fastenzeit auf jeden Fall falsch. Ich gebe ja zu, der Verzicht auf Schokolade fällt mir auch schwer, aber wenn ich daran denke, dass ich das eingesparte Geld für eine gute Sache spenden kann, dann fällt mir der Verzicht leichter.
Eigentlich ist der Gedanke des Verzichtens aber ein Stück zu kurz gegriffen, finde ich. Im Kern geht’s in der Fastenzeit darum, dass ich mich in den kommenden Wochen auf Ostern vorbereite. Und ich bin eingeladen, mehr als sonst über Gott, die Welt und mich selbst nachzudenken. Leben und Botschaft Jesu sollen Mittelpunkt meines Lebens sein. Das versuche ich jedenfalls. Aber es ist schon eigenartig: Ich komme mir immer wieder selbst in die Quere! Hier habe ich keine Zeit zum Beten, dort schaffe ich es mal wieder nicht zur Kirche. Und mein inneres Faultier sorgt regelmäßig dafür, dass ich mich um nichts und niemanden kümmere; weder um meine Mitmenschen, noch um mich. Aber was ist es, was mich davon abhält? Was motiviert mein inneres Faultier, mich von den wirklich wichtigen Dingen abzuhalten? Viel zu oft ist es der Fernseher oder das Smartphone, von dem ich mich nicht losreißen kann. Aber wenn ich den berühmten Knopf ausgeschaltet lasse, merke ich erst, wie sehr mich die Bildschirme von der Beschäftigung mit mir und mit Gott abgehalten haben.
Es kommt auf einen Versuch an. Ich bin davon überzeugt: Wer wirklich auf Süßigkeiten oder Bildschirmzeit verzichtet, entdeckt, was wichtig ist im Leben. Der kann den Mitmenschen und Gott nahe kommen.
Liebe Grüße,
Ihre Christine Dellmuth
Sieben Wochen anders leben …