Pastor Christoph Schneider
„In der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen; er ging auf dem See. Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst. Doch Jesus begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Darauf erwiderte ihm Petrus: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme. Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und ging über das Wasser auf Jesus zu. Als er aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn…“
Liebe Schwestern und Brüder
Es sind die zentrale, Lebens- und Glaubensworte, die Jesus im Evangelium des Sonntag sagt: „Vertraut!“, „Fürchtet euch nicht!“, „Komm!“. Man kann diese Worte Lebens- und Glaubensworte nennen, weil sie das „A und O“ jeder gelungenen menschlichen Beziehung sind, in der Menschen fähig sind, aus sich herauszugehen, einander furchtlos zu begegnen und einander zu vertrauen. Auch die Geschichte selber ist eine Geschichte, in der menschliche Grunderfahrungen angesprochen werden: Dunkelheit, Erschrecken, stürmische Zeiten, das Gehen auf ungewissem Terrain, die Angst unterzugehen, der Ruf nach Rettung und das Gerettetwerden. Jede und jeder von uns kennt diese Lebenswirklichkeiten in tausend Spielarten.
Unser Glaube ereignet sich nicht jenseits der schönen und schwierigen Lebenswirklichkeiten, sondern mitten in ihnen und mit ihnen. Nun ist diese Geschichte aber nicht nur eine Geschichte über Lebenswirklichkeiten, sondern sie ist eine Geschichte darüber, wie Gott ist: Er ist der, der uns vieles zumutet, und er ist der, der rettet. Er ist der, der nicht aufhört, um unser Vertrauen auf ihn zu werben, damit wir ihm furchtlos begegnen können.
Herzlich grüßt Sie
Ihr Pastor Christoph Schneider