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Pas­tor Peter Niestroj

Lie­be Mitchristen!

Selbst­ge­mach­te Vor­stel­lun­gen von Gott haben ihre Tücken. Und doch sind wir als glau­bens­wil­li­ge Men­schen dar­auf ange­wie­sen, uns etwas Kon­kre­tes unter Gott vorzustellen.

Das beginnt mit dem, was uns Eltern und Groß­el­tern in unse­rer Kind­heit über Gott mit­tei­len. Denn (wie die Theo­lo­gie sagt) Glau­ben kommt vom Hören. Unser kind­li­ches Got­tes­bild muss sodann rei­fen und sich in unse­rem Leben ent­fal­ten, damit es uns ein Leben lang auch tra­gen und über­zeu­gen kann.

Dabei wird uns bewusst, dass wir uns der Vor­stel­lung von Gott immer nur bedingt annä­hern kön­nen. Gott bleibt uns bei aller Nähe, die wir in unse­rer Got­tes­be­zie­hung spü­ren kön­nen, auch immer ein Geheim­nis, und manch­mal blei­ben uns sei­ne Rat­schlüs­se auch frag­lich und unbegreiflich.

Was kön­nen wir über­haupt von Gott wissen?

Im Alten Tes­ta­ment begeg­net uns ein Gott, der in die Geschich­te hin­ein­wirkt und sich ein kon­kre­tes Volk (die Israe­li­ten) erwählt, das in einer beson­de­ren Bezie­hung zu ihm steht.

Im Neu­en Tes­ta­ment offen­bart sich Gott in unüber­biet­ba­rer Art und Wei­se in sei­nem Sohn Jesus Chris­tus. In den Taten und Wor­ten Jesu kön­nen wir mehr erfah­ren von dem, wer und was Gott eigent­lich ist.

Des­halb ist der Blick auf das, was uns die Evan­ge­li­en von Jesus erzäh­len, uner­läss­lich für das rich­ti­ge Got­tes­bild. Denn es kann auch ein fal­sches Got­tes­bild geben, wel­ches viel­leicht bequem mei­nen per­sön­li­chen Vor­stel­lun­gen von Gott ent­spricht, aber nicht dem Got­tes­bild, das uns in der Bibel ent­fal­tet wird. Ich muss mich immer wie­der der Her­aus­for­de­rung stel­len, mein Got­tes­bild biblisch hin­ter­fra­gen und auch kor­ri­gie­ren zu lassen.

Wie mer­ke ich, dass ich mir von Gott eine fal­sche Vor­stel­lung mache?

Etwa dann, wenn ich von der Bot­schaft Jesu nur das gel­ten las­se, dem ich per­sön­lich zustim­me, und das, was mir Schwie­rig­kei­ten berei­tet, ein­fach weg­las­se. Das ist manch­mal auch die Metho­de unter Bibel­wis­sen­schaft­lern: wenn etwas nicht nach­zu­voll­zie­hen ist, dann ist der bibli­sche Text nur „eine nach­träg­li­che Ergän­zung“ oder es sei­en „nicht die Wor­te Jesu“ oder ein­fach „das sieht man heu­te anders“.

Ein ziem­lich will­kür­li­cher Umgang mit dem Wort Gottes!

Viel­leicht hilft es, die fol­gen­de Mah­nung des hl. Augus­ti­nus zu beher­zi­gen: „Wenn du im Evan­ge­li­um nur das glaubst, was dir gefällt, und alles ablehnst, was dir nicht gefällt, dann glaubst du nicht an das Evan­ge­li­um, son­dern an dich selbst.“

Ich den­ke, eine gute Lese­an­lei­tung für die Hei­li­ge Schrift und für das Nach­den­ken über das, was uns Gott in Jesus Chris­tus zu sagen hat.

Ihr Pas­tor Peter Niestroj

 

Hl. Augus­ti­nus