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Pfar­rer Dirk Salzmann

Geweih­te Nacht

Ein jun­ger Mensch ori­en­tiert sich beruf­lich und per­sön­lich neu. Nach Mona­ten des Fra­gens, der Unsi­cher­heit und Zwei­fel, fin­det er sei­nen Weg. Geweih­te Nacht.

Nach einem Unfall stürzt ein Mensch mit sei­nem Leben in die Kri­se. Nach und nach spürt er neue Kräf­te und kann sich wie­der bewe­gen. Vie­le Gesprä­che füh­ren zu einer Ahnung von Ver­söh­nung und Neu­be­ginn. Geweih­te Nacht.

Wenn in den nächt­li­chen Christ­met­ten gemein­sam „Stil­le Nacht, hei­li­ge Nacht“ gesun­gen wird, ist für eini­ge Men­schen wirk­lich Weih­nach­ten gewor­den, weil es dazu gehört, weil es Erin­ne­run­gen weckt, weil es zu Her­zen geht. Geweih­te Nacht.

Die Nacht ist dun­kel. Die Nacht ist bedroh­lich. Die Nacht wird unend­lich lang, wenn sie mir den Schlaf raubt. Seit der Erfin­dung der Wachs­ker­ze und vor allem der Elek­tri­zi­tät samt Glüh­lam­pe kann der Mensch die Nacht zum Tage machen und ihr alles Unsi­che­re und Bedroh­li­che neh­men. Die inne­ren Näch­te, die Kri­sen des Men­schen erleuch­tet das künst­li­che Licht jedoch nicht. Es braucht mehr.

Es ist von tie­fer Bedeu­tung, dass wir auf der Nord­halb­ku­gel die Geburt Jesu zu Win­ter­son­nen­wen­de fei­ern. Der längs­ten Nacht wer­den ihre Bedroh­lich­keit und Unsi­cher­heit genom­men, weil sie von Gott erhellt wird. Du, lie­ber Mensch, wirst noch vie­le Näch­te erle­ben, aber nicht allein, nicht ohne Sinn und bestimmt nicht ohne Gott. Geweiht wird die Nacht, weil Gott den Men­schen liebt, gedul­dig und barm­her­zig mit ihm ist. Näch­te wer­den geweiht, wenn wir selbst gedul­dig und barm­her­zig zu uns und ande­ren sind. Näch­te wer­den geweiht, wenn der Mensch zu sich und den ande­ren „Ja“ sagt, so wie es Gott gesagt hat und sagt und sagen wird.

Ich wün­sche Ihnen die Hoff­nung und die Freu­de der Weih­nacht und geweih­te Nächte!

Ihr Pfar­rer D. Salzmann