
Die Ostererzählungen sind förmliche Portionspackungen, die uns Gläubige auf dem Weg des Osterglaubens mitgehen lassen. Wir haben noch das Osterhalleluja in unseren Ohren, die Festlichkeit des Osterfestes oder die leuchtenden Kinderaugen am Tag der 1. Heiligen Kommunion des Weißen Sonntages. Für viele von uns ist der Alltag wieder gegenwärtig. Arbeit bzw. Schule bestimmen unser Leben.
Das Evangelium des kommenden Sonntages (Lk. 24, 35–48) ist eine weitere Portion der Unbegreiflichkeit, der Auferstehung näher zu kommen. Die Freunde reagieren bei der Begegnung mit dem Auferstandenen mit Furcht und Angst. Jesus reagiert seelsorglich mit seinen Freunden. Er nimmt ihnen die Angst, indem er ihnen seinen Frieden wünscht. Ferner lädt er sie ein ihn zu berühren. Er ist es, der sich angreifbar macht. Trotz seines Erkennungszeichens, der Wundmale, bedarf es eines weiteren Zeichens, das gemeinsame Mahl. Jesus versucht die Jünger nicht nur durch äußere Zeichen zu erreichen, sondern er lehrt sie, ausgehend von ihren Erfahrungen mit der Schrift, das alles normal ist und genauso geschehen musste.
Ich finde die Vorgehensweise von Jesus seelsorgerisch klug. Er versucht, die Ungeheuerlichkeit seines Todes und der Auferstehung individuell und situativ seinen Freunden fassbarer werden zu lassen. So können wir uns als seine Zeugen in unserer Zeit innerlich andocken und schauen, wo wir im Moment selbst stehen. Ich bin davon überzeugt, dass uns auch heute der Auferstandene begegnen will: Im Hören auf die Hl. Schrift und in der Begegnung mit den Menschen. Auch wir müssen in unserer Zeit unsere Blindheit überwinden. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Kraft, Zuversicht und Hoffnung in Ihrem konkreten Alltag.
Ihnen und Ihren Lieben die Hoffnung des Auferstandenen
Ihr Wolfgang Herz, Gemeindereferent