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Lie­be Schwes­tern und Brü­der, lie­be Mitmenschen,

in die­sem Pfarr­brief habe ich die erfreu­li­che Auf­ga­be, Sie zu einer Mess­fei­er mit beson­de­rer musi­ka­li­scher Gestal­tung in die Mari­en­kir­che ein­zu­la­den. Nach­dem die Orgel nun auf­ge­stellt ist, wol­len wir sie am 12. Juni um 18.00 Uhr in der Mess­fei­er einweihen.

Ihr Dirk Salz­mann, Pfarrer

Nach­fol­gend lesen Sie eini­ge Eck­da­ten zu unse­rer „neu­en“ Orgel:

Das Instru­ment wur­de ver­mut­lich 1903 von der sei­ner­zeit renom­mier­ten Fir­ma Cavail­lé-Coll-Mutin für Madame de Cos­sé erbaut und in ihrem Salon in Paris auf­ge­stellt. Im Jahr 1921 wur­de das Instru­ment von der Rocke­fel­ler-Foun­da­ti­on gekauft und nach Fon­taine­bleau (55 km süd­lich von Paris) trans­lo­ziert, dort in den Schloss­räu­men, die dem höchst exklu­si­ven Con­ser­va­toire Amé­ri­cain zur Ver­fü­gung stan­den (wo die ein­fluss­rei­che Kom­po­nis­tin; Diri­gen­tin und Musik­päd­ago­gin Nadia Bou­lan­ger (1887–1979) lehr­te und die­ses von 1950 bis 1979 auch lei­te­te) auf­ge­baut und als Unter­richts­or­gel genutzt. Damit darf ange­nom­men wer­den, dass der Pari­ser Orga­nist und Kom­po­nist Charles-Marie Widor (1844–1937), der das Insti­tut 1921 mit- grün­de­te, es lei­te­te und bis 1934 dort wirk­te, an die­ser Orgel gelehrt hat.

Nach Auf­ga­be der Räum­lich­kei­ten des (bis heu­te bestehen­den) Insti­tuts stand die Orgel lan­ge unge­nutzt in Fon­taine­bleau, bevor sie bei einem Orgel­bau­er nahe Dijon ein­ge­la­gert wur­de. Dort ent­deck­te Prof. Arvid Gast das Instru­ment und erkann­te sei­nen Wert. Die Musik­hoch­schu­le Lübeck erwarb das Instru­ment, der Orgel­bau­er Rei­n­alt-Johan­nes Klein (Lübeck) führ­te 2005 eine umsich­ti­ge Restau­rie­rung durch, anschlie­ßend erfolg­te die Auf­stel­lung in einem klei­nen Saal der Musikhochschule.

( Quel­le: Aus­zug aus dem Gut­ach­ten von Herrn OSV Johan­nes Krutmann)

2021 wur­de das Instru­ment ver­kauft und nach Hagen trans­lo­ziert, gerei­nigt und einer behut­sa­men Revi­si­on unter­zo­gen. Im Vor­satz­brett der Kla­via­tur fin­det sich nur das Fir­men­si­gnet A. Cavail­le-Colls. Mög­li­cher­wei­se ist die Orgel also noch vor 1903 gebaut worden.